Meggerkoog (Ortsteil von Meggerdorf)


dänisch: Meggerkog (auch/älter: Megger Kog) bzw. Meggertorp

 

Die Siedlung Meggerkoog ist ein Ortsteil der dörflichen Gemeinde DE-24799 Meggerdorf im Amt Kropp-Stapelholm, Kreis Schleswig-Flensburg.

 

Lage: 54°21'2.00"N, 9°23'16.00"E (Ortsmitte), Karte:

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Familienforschung

Kirchenbücher (i.d.R. nur vor 1876): Meggerdorf-Meggerkoog gehört zunächst innerhalb der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche zum Kirchenkreis Schleswig-Flensburg (vor der Kirchenkreisfusion Kirchenkreis Schleswig), Kirchengemeinde Bergenhusen. Das zuständige Kirchenbuchamt ist das Bereichsarchiv Schleswig - Kirchenbuchamt - in Kappeln/Schlei.
Der südlich gelegene Ortsteil Meggerholm nebst Sandschleuse gehört jedoch zum Kirchenkreis Rendsburg-Eckernförde (vor der Kirchenkreisfusion Kirchenkreis Rendsburg), Kirchengemeinde Hohn.
Näheres hierzu und zu standesamtlichen Urkunden (ab 01.01.1876) siehe Erläuterungen, Quellen, Verweise.

Ob es eine Ortschronik gibt, ist mir nicht bekannt.

 

Aus der Ortsgeschichte

Nennungen: Laur 1): 1462 villa Meggerse, 1509 vam Dorpe Meggerse, 1643 von dem Dorffe Meggersehe, von dem Dorfe Meggersdorf; Jensen 2): Meggerkoog bzw. Meggerdorf; Lesser 3): Meggerkoog bzw. Meggerdorf.

 

Laur 1) interpretiert eher scherzhaft: See, wo Bekassinen meckern.

 

Meggerdorf und seine westlich gelegene 'Neustadt' Meggerkoog liegen auf einem bis acht Meter hohen Geestrücken am östlichen Rand der bis zwei Meter unter den Meeresspiegel absinkenden Sorgeniederung. Die erste urkundliche Nennung Meggerdorfs datiert von 1427. Der Ort, der früher nur das Dorf am Meggersee genannt wurde, hat seinen Namen von eben diesem, im 19. Jahrhundert trockengelegten flachen See, dessen Name wiederum vom 'Mähen' des in ihm wachsenden Schilfs und Riets abgeleitet worden sein soll.

Meggerkoog verdankt seine Existenz wenigstens zum Teil dem vor 600 Jahren auch an Eider, Treene und Sorge begonnenen Kampf gegen die Sturmfluten der seit dem 11. Jahrhundert allmählich ansteigenden Nordsee. Zunächst wurden Flussdeiche errichtet, um die Sturmfluten, wie zum Beispiel die Allerheiligenflut vom 31. Oktober/1. November 1532, deren Scheitelhöhe noch heute in der Klixbüller Kirche abgelesen werden kann (siehe auch Tielen und Uelvesbüll), daran zu hindern, auch die Niederungen der Flüsse zu überfluten, aus denen es bei dem geringen Gefälle zur Nordsee anschließend nur sehr langsam wieder abfloss. Die Landwirtschaft war dadurch vielerorts nur eingeschränkt möglich. Die Deiche boten aber nicht nur Schutz, sondern sie engten auch den Flutraum ein, weshalb die Fluten höher anstiegen und weiter ins Binnenland vordringen konnten. Abhilfe versprach man sich von der vollständigen Abdämmung der Binnengewässer durch Schleusen, die zwar das Oberflächenwasser hinaus, aber die Flutwellen der Nordsee nicht hinein ließen. 1569 bis 1570, also kurz vor der Allerheiligenflut vom 1./2. November 1570, wurde der erste Damm dieser Art errichtet. Er dämmte die Treene, den seenächsten Zufluss des größten Schleswig-Holsteinischen Flusses, der Eider, ab. Der Eider wurde dadurch das gesamte Treenegebiet als Flutraum entzogen, was wiederum einen steigenden Flutstand in den ihr verbliebenen Einzugsgebieten bedeutete. 1624 ließ Herzog Friedrich III. von Gottorf die nächste Baumaßnahme folgen, denn er brauchte Geld, insbesondere zum Ausbau seines erst 1621 gegründeten Friedrichstadt. Er gedachte, einige flache Seen im Einzugsgebiet der Sorge trockenlegen zu lassen, um so Land für die landwirtschaftliche Nutzung und die Erhebung von Steuern zu gewinnen. Der Niederländer Christian Becker setzte diese Vorstellungen in die Tat um. Er baute einen Deich, den Umleitungsdeich, von der Bennebeker Geest bei Alt Bennebek östlich an Meggerdorf vorbei bis zur Erfder Geestinsel. Ein weiterer Damm zwischen Erfde und Süderstapel riegelte die Sorgeniederung auf ihrer Westseite gegen die Eider ab. Der Umleitungsdeich leitete die von Osten kommenden Zuflüsse der Sorge und der Bennebek als 'Neue Sorge' ohne den bisherigen westlichen Umweg durch den Meggersee nach Süden ab. Zwischen Christiansholm und Erfde überdämmte der Deich das bisherige Flussbett der Sorge, die dadurch zu einem stehenden Gewässer, der 'Alten Sorge', wurde. Man ließ dort nur eine Entwässerungsschleuse. Der Meggersee hatte nun zwar keinen Zufluss mehr und die Sturmflutgefahr für die Sorgeniederung schien gebannt. Aber die angestrebte Trockenlegung des zu tief liegenden Geländes gelang, trotz mehrerer Schöpfmühlen, denen der Ortsteil Fünfmühlen seinen Namen verdankt, nicht. Dafür hatten die Baumaßnahmen der Eider erneut beträchtlich viel Flutraum genommen und die Flutwasserstände der Eider nochmals erhöht. Schon die normale Tide erreichte erstmals Rendsburg. Auch der Hochwasserschutz war ungenügend: Bereits 1672 durchbrach eine Sturmflut den Deich zwischen Erfde und Süderstapel und es blieb nicht die einzige, wie der Erfder Kirchengeschichte zu entnehmen ist. Erst 1835 gelang es mit Hilfe der Dampfkraft, den Meggersee trocken zu legen und so den Meggerkoog zu gewinnen. Am ehemaligen Seeufer, unweit westlich Meggerdorfs, hatten sich unterdessen die im Meggerkoog beschäftigten Landarbeiter angesiedelt. Ihre Straßensiedlung erhielt ebenfalls den Namen Meggerkoog. Sie litt noch lange unter Überflutungen infolge von Sturmfluten, bis 1936 endlich bei Nordfeld die Eider abgedämmt war. Ein Problem blieb aber auch danach das Binnenwasser, das nach starken Regenfällen oft nicht genug Zeit hatte abzufließen, bevor der Druck der Tide die Entwässerungsschleusen wieder schloss. Erst durch ein in den 1950er Jahren errichtetes leistungsfähiges Schöpfwerk, das Schöpfwerk Sandschleuse, wurde auch dieses Problem gelöst  (siehe auch Entwässerungsmühle Reppel). 4)

 

Zum Schöpfwerk Sandschleuse ist hier ein lesenswerter Beitrag zu finden: extern> http://www.christiansholm.info/?q=node/44.

 

Jensen 2) zählt Meggerkoog zum Kirchspiel Bergenhusen in der Propstei Hütten, drei Häuser "auf der Reppel" und vier Häuser am Umleitungsdeich jedoch zum Kirchspiel Kropp in der Propstei Gottorf. Zur Größe des Ortes gibt er insgesamt 57 Häuser und rechnet zudem das Gut Johannisberg auf der Meggerdorfer Feldmark hinzu. Die Einwohnerzahl beziffert er 1835 auf 365 und 1840 auf 385 Menschen. Außerdem erwähnt er die Distriktschule mit 80 Kindern und weiter eine Nebenschule in Fünfmühlen mit 15 Kindern.

Zum nahen, südlich gelegenen Meggerdorf, das er ebenfalls zum Kirchspiel Bergenhusen in der Propstei Hütten zählt, gibt er 26 Staven (15 volle und 11 halbe) sowie 11 Katen an und erwähnt eine weitere Distriktschule mit 50 Kindern. Schließlich verweist er auch auf die Erhebung durch den herzoglichen Hofrat Broder Boysen für Herzog Johann Adolf von Schleswig-Holstein-Gottorf, gemäß der 1609 "op Meggersee" 22 Hufner und 8 Kätner gezählt wurden.

 

Lesser 3) zählt den Meggerkoog mit seinen 398 Einwohnern (353 Personen in 64 Familien Kirchspiel Bergenhusen, 45 Personen in 8 Familien Kirchspiel Kropp) administrativ zur Kroppharde im Amt Gottorf und nennt ihn einen sehr wertvollen Besitz im Eigentum der Erben des H. Tiedemann zu Johannisberg (früherer Name: Sophienruhe), dem früheren Inspectoratsgebäude auf der Meggerdorfer Feldmark, das zum Koog gehöre. Er führt aus, dass die Dampfmaschine nicht ununterbrochen zur Entwässerung des Kooges gebraucht werde. Damit sie aber "stetig in Thätigkeit sei", seien mit ihr eine Kornmühle, eine bedeutende Bäckerei, eine Amidamfabrik (Amidam ist Stärkemehl) und eine Bierbrauerei verbunden. Den Ertrag aus den Koogsländereien beziffert er auf ca. 160.000 Bündel Rohr und 4.000 → Fuder Heu. Die Zahl der Häuser im Koog gibt er mit ca. 65 an: 47 sowie das Schulhaus der Distriktschule an der Südseite, davon 2 namens "in Winn", 8 an der Westseite, wo auch eine Nebenschule sei (das müsste Fünfmühlen sein, auch wenn er es nicht so nennt), 3 an der Nordseite, Reppel genannt, und 5 an der Ostseite, von denen 3 Moorland (diese im Kirchspiel Kropp 5)) hießen.

Zu Meggerdorf, Kroppharde, Amt Hütten, nennt er: 15 volle Staven, davon einer außerhalb als Ausbau auf Sorgmoor namens Sorg, 11 halbe Staven und 11 Katen, davon eine namens Aue und eine namens Sandschleuse.

 

Am 01.12.1910 hatte der Gutsbezirk Meggerkoog 309, Meggerdorf 342 Einwohner.

 

Verwechslungsmöglichkeiten, Orte gleichen oder ähnlichen Namens

Internetrecherche: Meggerkoog und Meggerdorf sind einmalig und unverwechselbar.

 

Ortsverzeichnisse, Schleswig-Holstein: Laur 1), Lesser 3) und von Schröder 6) führen keine verwechselbaren Ortsnamen auf.

 

 

Quellen und Literatur

1) Wolfgang Laur, Historisches Ortsnamenlexikon von Schleswig-Holstein. Gottorfer Schriften VIII der Arbeitsgemeinschaft für Landes- und Volkstumsforschung Schleswig, Schleswig 1967

2) Hans Nicolai Andreas Jensen, Versuch einer kirchlichen Statistik des Herzogthums Schleswig, Band 3, Flensburg 1841

3) Wilhelm Lesser, Topographie des Herzogthums Schleswig, Band 2, Kiel 1853

4) Quellen: Martin Becker, Gert Kaster - Kulturlandschaft Eider-Treene-Sorge, Neumünster 2005; Die Eider - Drama eines Flusses, Naturschutzbund Deutschland e.V.

5) Johannes von Schröder und Hermann Biernatzki: Topographie der Herzogthümer Holstein und Lauenburg, des Fürstenthums Lübeck und des Gebiets der freien und Hanse-Städte Hamburg und Lübeck. 2 Bände, 1855 u. 1856

6) Johannes von Schröder, Topographie des Herzogthums Holstein, des Fürstenthums Lübek und der freien und Hanse-Städte Hamburg und Lübek, Oldenburg (in Holstein), Band 1, 1841