Was Dargelo.de ist - einige Worte
... zu mir:
Ein Historiker bin ich nicht. Aber vielleicht wäre ich einer geworden, wenn mich bei der Berufswahl ein
wesentlicher Umstand nicht in eine andere Richtung hätte blicken lassen: Ein maßlos schlechter
schulischer Geschichtsunterricht, der sich darin erschöpfte, losen Zahlen > -3000 ein ebenso loses Ereignis zuzuordnen.
Trotzdem muss mich der 'Bacillus historicum' bereits in meinem geschichtlich interessierten Elternhaus infiziert haben,
allerdings noch latent, denn ich verließ die Schule im Hochgefühl, 5000 Jahre
Geschichtsunterricht überlebt und endgültig hinter mich gebracht zu haben. Aber zu meiner eigenen Überraschung dauerte
es nicht lange, bis der Bacillus den ersten Spaß an Geschichte auslösen sollte.
Als Düsseldorf dann 1988 die 700-Jahr-Feier beging, war ich, schon mit deutlichen Symptomen, mitlaufender Teil der
aufkeimenden Mittelalterszene. Ich zog mit den Düsseldorfer Lehnsrittern und Stadttrompetern, die wohl für sich in
Anspruch nehmen dürfen, Urheber des Mittelalter-Hypes zu sein, im bunten Rock unter
Fanfarenklängen die Trommel rührend, auf dem überfüllten Marktplatz zu Düsseldorf ein, um dem
soeben siegreich und Blut überströmt aus Worringen eingetroffenen Grafen Adolf von Berg Platz und Aufmerksamkeit
für die Verlesung der Stadtrechtsurkunde zu schaffen. Zwar war das Szenario historisch gesehen nicht korrekt, aber was
machten uns vom damaligen Zeitgeist angelockte Lagerfeuer-Schwärmer für das ach so finstere Mittelalter die kleinen
Unstimmigkeiten schon aus? Außerdem war ein großer Teil der heute populären Literatur über das Mittelalter noch gar
nicht geschrieben und die noch druckfrische über Worringen noch gar nicht gelesen.
Also genossen wir einfach unbeschwert die Gaudi.
Aber es gab in der jungen Mittelalterszene auch Leute, die einer ernsthafteren Beschäftigung mit jener Zeit
nachgingen. Diese Hobby-Historiker waren immer auf der Suche nach Antworten auf Fragen wie: Seit wann gab es
dieses ...? oder: Wie machte man damals jenes ...?. Denn sämtliche persönliche Ausstattung
der Freizeitritter musste selbst
geplant und hergestellt werden, selbstverständlich so echt wie möglich, und Versandhäuser für den Ritterbedarf gab
es damals ja noch nicht. Also besuchten sie Büchereien, Archive und Museen, um drängende Fragen zu klären und um
der bunten Fassade den richtigen Inhalt zu geben, etwa: Nein, die Kartoffel konnte Graf Adolf auch dann nicht gekannt haben,
wenn man sie Erdapfel nannte. Das war etwas für mich. Die losen Ereignisse begannen, sich zu vernetzen.
Nun im Vollbild einer chronischen Bacillus-Historicum-Infektion entdeckte ich den historisch belegten Namen Dargelo für mich und mein weiteres Wirken. Näheres zu Dargelo findet sich hier: Wer Dargelo war.
... zu meiner Internetseite:
Deutschland besitzt aufsehenerregendere Gegenden als etwa die rund um die Lönnendonk oder rund um
Rüxbüll gelegenen, beispielsweise das Mittelrheintal. Denn das ist weltberühmt und weltromantisch.
Entzückt zückt der Ferntourist aus Fernost dort seine Kamera und spult Mäuseturm,
Loreley und die rund zwei Dutzend Burgen mal eben bequem per Schiffstour ab. Wie
praktisch, dass sich alles so schön ordentlich am Rheinstrom aufreiht. So ist
'Europa in 14 Tagen' zu schaffen.
Weiter unten fließen die Touristenströme gemächlicher, als gäbe es dort nichts zu sehen.
Dabei sind in diesen alten Landschaften so viele
interessante Zeugnisse ihrer langen Kulturgeschichte zu entdecken, dass sie für 14 und mehr
Jahre Wochenend-Nahtourismus ausreichen.
Zwar sind sie oft nicht augenfällig, mitunter bedarf es sogar einiger Mühe, um
sie überhaupt zu erkennen. Aber: Wer weiß, der sieht. Einmal
auf der Fährte, nimmt das geschulte Auge immer mehr Zeugnisse Jahrhunderte währender Kulturgeschichte
wahr, die es bisher achtlos übersehen hat - womöglich vor der eigenen Haustür. Schon mancher
verwöhnte Weltkulturerbe-Bummler hat sich dann eingestanden: Das war jetzt aber auch eine Reise
wert. Ich jedenfalls kehrte von Ausflügen oft um ein Schätzchen bereichert zurück, das geschichtlich
nicht weniger interessant als das Mittelrheintal war oder das sogar schon alt war, als das Mittelrheintal
noch leer stand. Übrigens bereichere ich mich ganz ausdrücklich nur im ideellen Sinne, denn für
Sondengänger und ähnliche Kulturgutzerstörer habe ich nichts übrig.
Wer mag, der wird hier nun Beiträge über geschichtliche Entdeckungen in besagten Gegenden finden. Aber das sind nur Schwerpunkte, weil Geschichte sich nicht an heutige Kommunal-, Landes- oder Staatsgrenzen hält. Mein heimliches Ziel ist dabei die Verbreitung des 'Bacillus historicum', mein unheimliches, etwas Heimatkunde zu vermitteln, ein Fach, das zwar bleibende Werte schafft, das aber im Schulunterricht leider oft vielen anderen kurzlebigeren Werten und bisweilen auch Unwerten weichen musste.
Dabei wende ich mich hauptsächlich an interessierte Laien, zu denen ich schließlich selbst zähle.
In diesem Sinne wünsche ich allen Leserinnen und Lesern viele Anregungen und für die Wochenenden neue Ziele.
Ihr und Euer
Dargelo - Heinz Dargel, 1. August 2013